Arthrose ist eines der am häufigsten diagnostizierten Gesundheitsprobleme bei Hunden. Die Behandlung basiert in der Regel auf der Gabe von Schmerzmitteln sowie der Anpassung der Umgebung. Aber du kannst noch viel mehr für das Wohlergehen deines Hundes tun! In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit Akupunktur oder Akupressur Schmerzen lindern und die Mobilität deines Hundes verbessern kannst.
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine der am häufigsten Erkrankungen bei unseren Hunden. Die Krankheit, die auch als degenerative Gelenkerkrankung (DJD) bezeichnet wird, führt zur Einschränkung der Gelenkfunktion und Schmerzen. Die Folge sind Lahmheit, Steifheit und eine eingeschränkte Lebensqualität.
Prinzipiell kann jedes Gelenk im Körper an Arthrose erkranken. Allerdings sind in den meisten Fällen die Gelenke der Gliedmaßen und der unteren Wirbelsäule betroffen.
Die schlechte Nachricht ist, dass Arthrose eine chronische Krankheit ist, für die es keine Heilung gibt. Dies ist jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Das Gegenteil ist der Fall! Wenn du die richtigen Schritte einleitest und den Lebensstil deines Hundes an die neue Situation anpasst, ist ein erfülltes Hundeleben möglich.
Wie erkenne ich Arthrose bei meinem Hund?
Obwohl jeder Hundebesitzer auf Anzeichen einer Erkrankung bei seinem Liebling achtet, können die ersten Symptome verborgen bleiben. Denn Hunde können uns nicht mitteilen, dass sie Schmerzen haben. Es ist also an uns, ihr Verhalten zu interpretieren und auf subtile Veränderungen zu achten.
Wie bei uns Menschen hat jeder Hund eine individuelle Schmerztoleranz. Was den einen vor Schmerzen aufheulen lässt, ruft beim anderen keine Reaktion hervor.
Welche Symptome deuten auf Arthrose hin?
- Lahmen/ Humpeln
- Lethargie/ Mattheit
- Steifheit
- Keine Lust spazieren zu gehen
- Schwierigkeit beim Aufstehen
- Schwierigkeiten beim Kot und Urinabsatz
- Reizbarkeit und Übellaunigkeit
- Schwierigkeiten eine angenehme Schlafposition zu finden
- Wiederholtes Lecken von bestimmten Gelenken
- Vokalisieren: Knurren, Aufheulen etc bei Bewegungen oder Berührung
- Vermehrtes Liegen und Schlafen
Viele Hunde schaffen es, sich lange nicht anzumerken, dass sie Schmerzen haben. Allerdings nehmen sie dann häufig Entlastungshaltungen ein und verteilen ihr Gewicht auf nicht betroffene Gliedmaßen. Dies kann eine Überlastung des nicht betroffen Beins zur Folge haben. Achte daher auch auf eine veränderte Körperhaltung und Änderungen des Bewegungsablaufs.
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Was hilft bei Arthrose?
Die Arthrose-Behandlung stützt sich auf vier Pfeiler. Jeder dieser Eckpfeiler wird in einem separaten Blog-Post detaillierte behandelt. Wir befassen uns heute näher mit dem letzten: der Akupressur.
- Medikamentöse Therapie: mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten.
- Anpassung der Umwelt und des Bewegungsprogramms
- Ernährung und Supplemente: Gewichtsreduktion, falls nötig sowie Supplementierung von Wirkstoffen.
- Physikalische Therapien: wie beispielsweise Physiotherapie, Kinesiotaping*, Akupunktur, Chiropraktik und Akupressur.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination der oben genannten Punkte. Eine Maßnahme alleine reicht in der Regel nicht aus, die Arthrose Erkrankung deines Hundes maßgeblich zu beeinflussen.
Tipp: Wenn du noch keinen umfassenden Plan zur Behandlung deines Hundes mit Arthrose ausgearbeitet hast, dann solltest du dir diesen Artikel mal anschauen. Dort erkläre ich Schritt für Schritt, wie du einen Behandlungsplan für einen Hund mit Gelenkschmerzen erstellst und was du tun kannst, um die schmerzenden Gelenke möglichst stark zu schonen.
Doch nun kommen wir zum eigentlichen Kernthema dieses Posts!
Was ist Akupressur?
Unter Akupressur versteht man die manuelle Stimulation bestimmter Punkte auf der Körperoberfläche. Diese Technik wird seit mehreren Jahrtausenden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erfolgreich angewendet.
Durch die Massage der Akupressurpunkte werden Verspannungen gelöst, Schmerzen gelindert und körpereigenen Botenstoffe zur Schmerzhemmung und Durchblutungsförderung ausgeschüttet.
Eine regelmäßige Behandlung kann eine wichtige Rolle dabei spielen, die Arthrose-Erkrankung deines Hundes zu lindern. Außerdem werden durch die Massage die positiven Effekte der Medikamente und eventueller Akupunkturbehandlungen verstärkt.
Wie wird mit Akupressur behandelt?
Um eine erfolgreiche Akupressurbehandlung durchführen zu können, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Chinesische Medizin unternehmen. Denn zuerst müssen wir das Erkrankungsmuster deines Hundes bestimmen. Keine Sorge, das klingt schwieriger als es ist. Schau dir einfach die folgende Liste an und ordne deinen Hund einem dieser Muster zu.
TCM Muster für Arthrose:
- Kälte: Symptome sind stärker bei kaltem Wetter, Steifheit und Schmerz meist in denselben Gelenken. Gliedmaßen und Ohren fühlen sich eher kalt an. Wärme führt zu Besserung der Symptome.
- Feuchtigkeit: Feuchtes Wetter verschlechter die Symptome. Die Gliedmaßen sind schwer und angelaufen, allerdings nicht so schmerzhaft.
- Nieren Qi Schwäche: Meist sind ältere Hunde betroffen. Schwierigkeiten beim Aufstehen, Schwäche in den Hintergliedmaßen. Häufig auch Zahnprobleme und Nachlassen des Gehörs.
Massagetechniken
Wir benutzen in der Regel diese beiden Massagetechniken, um eine sanfte Stimulation der Akupressurpunkte hervorzurufen. Nach einiger Zeit wirst du die für dich beste Technik gefunden haben und mühelos behandeln können.
- Daumen Technik: Bei dieser Technik benutzt du die Finderbeere deines Daumens. Der sanfte Druck wird in einem 45-90° Winkel ausgeübt. Punkte am Rumpf oder bei großen Hunden auch an den Gliedmaßen können mit dieser Technik behandelt werden.
- Zwei Finger Technik: Platziere die Spitze deines Mittelfingers auf dem Nagel des Zeigefingers und übe so sanften Druck auf den zu behandelnden Punkt aus.
Lokalisieren der Punkte
Das Auffinden der Punkte bedarf etwas Routine. Du wirst sehen, dass ich dir jeweils eine Beschreibung, eine Zeichnung und ein hochauflösendes Foto bereitstelle. Benutze alle drei Hilfsmittel zusammen und du wirst sehen, wie wenig Mühe es dir machen wird, den Punkt richtig zu lokalisieren.
Nach einiger Zeit wirst du sehen, dass dir das Auffinden kaum noch Mühe bereiten wird. Dass du auf dem richtig Weg bist, wirst du auch an der Reaktion deines Hundes ablesen können. Die meisten Vierbeiner genießen die Behandlung und übernehmen das “Feintuning”, wenn du mit deinem Finger in der Nähe des Punktes bist.
Akupressurpunkte – Kältemuster
- DI 04 – Zwischen der Wolfskralle und dem Bein.
- LE 03 – Zwischen der zweiten und dritten Zehe.
- LG 14 – Rückenseitig auf der Mittellinie direkt vor dem (tastbaren) ersten Brustwirbel.
- Bai Hui -. Rückenseitig auf der Mittellinie auf Höhe des Lumbosakralgelenks.

Akupressurpunkte – Feuchtemuster
- MI 06 – oberhalb des Tarsalgelenks direkt hinter dem Unterschenkelknochen.
- MA 36 – unterhalb des Kniegelenks an der Vorderseite des Beins.
- LE 03 – zwischen der zweiten und dritten Zehe.
- BL 20 – beidseits neben der Wirbelsäule, direkt vor der letzten Rippe.


Akupressurpunkte – Nieren Qi Schwäche
- BL 23 – beidseits neben der Wirbelsäule auf Höhe des zweiten Lendenwirbels.
- MA 36 – unterhalb des Kniegelenks an der Vorderseite des Beins.
- NI 07 – direkt oberhalb des Tarsalgelenks.
- LG 04 – Rückenseitig auf der Mittellinie zwischen zweitem und dritten Lendenwirbel.

Ich hoffe, dir hat dieser Beitrag gefallen und er trägt dazu bei, dass das Leben deines vierbeinigen Freundes etwas besser wird. Natürlich gehört zu einer erfolgreichen Arthrose noch viel mehr als Akupressur. Allerdings wirst du erstaunt sein, was du mit einer 5-10 minütigen Behandlung am Tag erreichen kannst.
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Akupressur für Hunde mit Arthrose
Mich hat das Studium der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Akupunktur extrem fasziniert und meine Sicht auf die Tiermedizin deutlich erweitert. Ich bin sehr dankbar für die Einblicke, die ich gewinnen konnte. Deswegen möchte ich etwas zurückgeben.
Dieser Online-Kurs wurde für Menschen konzipiert, die schnell und unkompliziert lernen wollen, ihrem Hund oder Patienten mit Akupressur zu helfen.
