Rückenschmerzen beim Pferd mit Akupressur behandeln

Rückenschmerzen sind ein häufig auftretendes Problem bei Pferden. In diesem Artikel erfährst du, wie du feststellen kannst, ob dein Pferd Rückenschmerzen hat. Außerdem gebe ich dir eine genaue Anleitung an die Hand, wie du dein Pferd selber mit Akupressur behandeln kannst. Es ist ganz einfach, also lass uns starten!

Rückenschmerzen beim Pferd sind ein häufiges Problem

Rückenbeschwerden sind eine Volkskrankheit, beim Menschen wie beim Pferd. Was für den Menschen das Büro ist, ist für das Pferd die Boxenhaltung und in vielen Fällen eine einseitige Belastung beim Reiten. Leider ist diesem Problem insbesondere unter Freizeitreitern in der Vergangenheit nicht die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt worden, sodass viele Fälle unentdeckt blieben.

Das Tückische an Rückenbeschwerden ist, dass sie selten allein kommen. Denn werden sie nicht früh genug erkannt und behandelt, nimmt das Pferd bei der Arbeit eine Schonhaltung ein. Doch was den Rücken schont, überlastet häufig die Gelenke und Sehnen der Gliedmaßen. So kommt es, dass sich viele Probleme des Rückens und der Muskulatur des Rumpfes erst dann auffallen, wenn sie sich in einer Lahmheit manifestieren.

Wie du erkennst, dass dein Pferd Rückeschmerzen hat

Ausgeprägte Beschwerden des Rückens sind in der Regel bei den meisten Pferden nicht so schwer zu bemerken. Manche Pferde allerdings “beißen sehr lange die Zähne zusammen” und lassen sich erste Symptome nicht anmerken. Ich habe dir hier eine Liste von Symptomen zusammengestellt, die auf Rückenschmerzen bei deinem Pferd hinweisen könnten.

Symptome von Rückenschmerzen beim Pferd

  • Widersetzlichkeit beim Satteln oder Angurten.
  • Empfindlichkeit beim Putzen in der Sattellage oder auf dem Rücken.
  • Auffälliges Verhalten in der Box:
    • Erhöhtes Stehen der Vorder- oder Hinterhand.
      • “Sitzen” auf dem Futtertrog oder der Tränke.
      • Umwühlen der Box, um angenehme Stehposition zu finden.
  • Aggressives Verhalten wie Ohren Anlegen.
  • Zähneknirschen.
  • Widersetzlichkeit beim Reiten.
  • Probleme in der Biegung.
  • Falsches Anspringen in den Galopp oder Umspringen.
  • Verweigern vorm Sprung.
  • “Wegrennen” hinter dem Sprung.
  • Probleme mit dem Geraderichten.
  • Versammlung und Untertreten sind problematisch.

Selbstverständlich sind nicht alle dieser Zeichen, wenn sie alleine auftreten sofort ein Hinweis darauf, dass Dein Pferd ein Rückenproblem hat. Treten allerdings mehrere dieser Zeichen oder eines in ganz massiven Umfang auf, lohnt sich eine weitere Untersuchung.

Ursachen von Rückenschmerzen beim Pferd

Ursachen für Rückenschmerzen beim Pferd gibt es viele. In den meisten Fällen kommen mehrere Faktoren zusammen, die dann letztendlich zu einer Über- oder Fehlbelastung des Rückens führen. Zum einen spielt die immer noch häufige, überwiegende Haltung in Pferdeboxen eine Rolle. In der freien Wildbahn ist das Pferd ständig in Bewegung und sorgt so für eine gesunde und regelmäßige Belastung. Die Boxenhaltung allerdings ist mit dem Sitzen am Schreibtisch beim Menschen vergleichbar. Wer täglich mehrere Stunden im Büro verbringt, weiß, wovon ich rede.

Ein weiterer Faktor ist die häufig einseitige reiterliche Belastung der Pferde. Viele Bewegungsmuster werden immer wieder aufgerufen und führen im Laufe der Zeit zu Ermüdungserscheinungen und Verspannungen in der Rückenmuskulatur. Natürlich kommen auch noch weitere Faktoren wie der Sitzt des Sattels, das Vermögen des Reiters oder die Intensität des Trainings als beeinflussende Faktoren hinzu.

Rückenschmerzen, ein häufiges Problem beim Pferd

Selbstverständlich kommen auch Erkrankungen der Wirbelsäule als Ursache für Beschwerden im Rückenbereich deines Pferdes in Betracht. Eine relativ häufig auftretende Erkrankung der Brustwirbelsäule ist beispielsweise ein Engstand der Dornfortsätze, auch Kissing Spines genannt. In den letzten Jahren ist die Medizin auch zunehmend auf arthrotische Veränderungen der kleinen Wirbelgelenke aufmerksam geworden. Dies hängt insbesondere mit dem Fortschritt in der Röntgentechnik zusammen.

In jedem Fall ist es ratsam den Verdacht von Rückenbeschwerden von einem Tierarzt begutachten zu lassen. Nur so kannst du feststellen lassen, ob eine ernsthaften Erkrankung vorliegt.

Behandlungsmöglichkeiten von Rückenschmerzen beim Pferd

Natürlich muss die Therapie deines Pferdes auf die Ursache des Schmerzes abgestimmt sein. Grundsäztlich kommen folgende Behandlungsmöglichkeiten in Betracht.

  • Medikamentelle Therapie – Entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente sowie Muskelrelaxantien.
  • Lokale Injektionen – ebenfalls mit Entzündungshemmern und Schmerzmitteln.
  • Chiropraktik – manuelle Behandlung von Subluxationen der Wirbelgelenke.
  • Akupunktur – Behandlung bestimmter Punkte mit Nadeln nach der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin.
  • Laserakupunktur – Stimulation der Akupunkturpunkte mittels Laser. Diese Methode ist besonders für empfindliche Pferde geeignet.
  • Elektroakupunktur – Elektrische Stimulation von Akupunkturpunkten. 
  • Dry Needling – Behandlung von muskulären Verspannungen und schmerzhaften Triggerpunkten.
  • Massageräte wie das Horse Relaxe* erfreuen sich auch großer Beliebtheit bei Pferd und Reiter. Sie sind einfach anwendbar und scheinen einen positiven Einfluss auf verspannte Muskulatur zu haben.
  • Akupressur – Manuelle Massage von Akupunkturpunkten.

Wie du siehst, gibt es eine Vielzahl an konservativen und komplementären Therapiemöglichkeiten. Um ehrlich zu sein, gibt es sogar noch eine ganze Reihe mehr. Dies sind allerdings die Methoden, mit denen ich persönliche Erfahrungen haben. In diesem Artikel wollen wir näher auf die Akupressur eingehen, weil dies eine einfache Methode ist, die auch du mit ein bisschen Übung sofort anwenden kannst.

Bekanntermaßen tut auch Wärme dem schmerzenden Rücken sehr gut. Beziehungsweise beugt der Schutz vor Kälte dem Auftreten von Rückenproblemen vor. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, bei kaltem Wetter dein Pferd einzudecken. Gute Erfahrung zum Aufwärmen der Rückenmuskulatur haben viele Reiter mit dieser therapeutischen Back on Track* Decke gemacht. Sie eignet sich gut als Stalldecke und als Schutz vor Kälte vor und nach dem Reiten.

Was ist Akupressur

Unter Akupressur versteht man die manuelle Stimulation bestimmter Punkt auf der Körperoberfläche. Diese Punkte, auch Akupressurpunkte oder Druckpunkte genannt sind auf den Meridianen angeordnet. Durch jahrtausendelange Beobachtung konnte die Traditionelle Chinesichen Medizin (TCM) den Akupressurpunkten bestimmte Wirkungen auf den Körper zuordnen. Dies kann zum einen das Auflösen von lokalen Blockaden des Energiefluss (Qi Fluss) bei Verspannungen oder anderen orthopädischen Beschwerden sein. Zum anderen kann auch Einfluss auf komplexe Körpersysteme wie das Schmerzempfinden, das Immunsystem oder den Blutkreislauf genommen werden.

Zusätzlich zu ihrer heilenden Wirkung wird der Akupressur auch präventive Wirkung zugesprochen. Sie eigenet sich daher ganz hervorrangend als einfache Maßnahme um dein Pferd fit zu halten und schon kleine Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Massagetechniken

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten Akupunkturpunkte zu stimulieren. Profesionelle Therapeuten greifen in der Regel auf Akupunkturnadeln oder spezielle Behandlungslaser zurück um einen Punkt zu behandeln. Allerdings kann auch die sanfte Massage mit den Fingern zur gewünschten Wirkung führen. Diese Technik nennt sich dann Akupressur.

Wir benutzen in der Regel diese beiden Massagetechniken um eine sanfte Stimulation der Akupressurpunkte hervorzurufen. Nach einiger Zeit wirst du die für dich beste Technik gefunden haben und mühelos behandeln können.

  • Daumen Technik: Bei dieser Technik benutzt du die Finderbeere deines Daumen. Der sanfte Druck wird ein einem 45-90° Winkel ausgeübt. Punkte am Rumpf oder an den Gliedmaßen können mit dieser Technik behandelt werden.
  • Zwei Finger Technik: Plaziere die Spitze deines Mittelfingers auf dem Nagel des Zeigefinger und übe so sanften Druck auf den zu behandelnden Punkt aus.

Akupressurpunkte zur Behandlung von Rückeschmerzen beim Pferd

Zur Behandlung von Rückenschmerzen beim Pferd sind unter anderem folgende Akupressurpunkte geeignet.

  • BL 18 – Zwischen der 13. und 15. Rippe eine handbreit neben der Mittellinie. In der Regel ist dies der tiefste Punkt der Sattellage.
  • BL 20 – Zwischen der letzten und vorletzten Rippe eine handbreit neben der Mittellinie.
  • BL 26 – Am lumbosakralen Übergang, eine handbreit neben der Mittellinie.
  • DI 04 – Im oberen Drittel der Röhre, direkt hinter dem Griffelbein.
  • DI 16 – Auf dem Muskel zwischen Kopf und Schulter (M. brachiocephalicus) kurz vor dem Schulterblatt.
  • DÜ 03 – Direkt unter dem unteren Ende des Griffelbeins.
  • BL 60 – In der tiefen Grube am Sprunggelenk.
Akupressur Punkte zur Behandlung des Pferderückens.

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Zusätzliche Maßnahmen für einen gesunden Pferderücken

Neben einer angepassten Therapie ist natürlich auch das richtige Bewegungsprogramm wichtig für dein Pferd um wieder auf den grünen Zweig zu kommen. Als sehr wirksam haben sich Lockerungsübungen erwiesen, die du immer wieder spielerisch in deinen Alltag mit dem Pferd einbauen kannst um so für einen gesunden Rücken zu sorgen. Ich finde den Kurs Lockerungsmaßnahmen / Horsegym sehr interessant, da er Reitern auf sehr kreative Weise nahebringt, wie man mit abwechslungsreichen Übungen den Pferderücken lockert und gesund erhält.

Produktbild Lockerungsmaßnahmen

Und zum Schluss…

Du möchtest mehr zum Thema Akupressur beim Tier lernen? Dann starte am besten mit den Akupressurtafeln für Pferd und Hund und lerne die Akupressurpunkte sowie ihre Lage und Funktionen kennen.

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