Ein Freizeitpferd sollte einen guten Charakter haben, verlässlich sein und natürlichen Ihren reiterlichen Ansprüchen gerecht werden. Außerdem sollte es beim Kauf gesund sein, damit später keine bösen Überraschungen warten.

In diesem Artikel gehen wir nicht nur darauf ein, was beim Kauf eines Anfängerpferdes zu beachten ist, sondern auch, wie man sich auf den Kauf eines Dressur- oder Springpferdes vorbereiten kann.
- Ein Freizeitpferd kaufen
- Der Charakter – Das A und O beim Freizeitpferd
- Reiterliche Anforderungen an Freizeitpferde
- Worauf sollte ich beim Kauf eines Freizeitpferdes achten?
- Welche Rasse eignet sich als Freizeitpferd?
- Welche Pferde eignen sich als Anfängerpferde?
- Wie viel kostet ein Freizeitpferd?
- Was sollte ich beim Kauf eines Dressurpferdes beachten?
- Wie viel kostet ein Dressurpferd?
- Wie viel kostet ein Springpferd?
Ein Freizeitpferd kaufen
Prinzipiell trifft der Titel Freizeitpferd wohl auf jedes Pferd, das nicht von einem Berufsreiter gekauft wird zu. Doch wir wollen hier im Besonderen auf den Pferdetyp eingehen, der nicht für eine spezielle Disziplin oder das erreichen eines besonderen sportlichen Ziels angeschafft wird, sondern der als Freizeitpartner dienen soll. Freilich kann dies auch die Teilnahme an Turnieren und sportliche Ambitionen in den leichteren Klassen einschließen.
Der Charakter – Das A und O beim Freizeitpferd
Ich bin der Auffassung, dass dem Charakter bei der Auswahl des Freizeitpferdes nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Die Anschaffung eines Pferdes dieser Kategorie ist in vielen Fällen eine Anschaffung fürs Leben. Sie verbringen viel Zeit mit dem Pferd und erwarten Verlässlichkeit in den unterschiedlichsten Situationen.
Sei es im Gelände, im Umgang mit Kindern oder auf dem Turnier. Aus diesem Grund ist ein ausgeglichener und gefestigter Charakter und Gelassenheit ein absolutes Muss für das verlässliche Freizeitpferd. Insbesondere wenn Kinder und Reitanfänger mit dem Pferd umgehen werden, sollten bei diesen Kriterien keine Kompromisse eingegangen werden.
Verträglichkeit mit anderen Pferden ist auch wichtig
Doch nicht nur die Gutmütigkeit gegenüber Menschen, auch die Ausgeglichenheit gegenüber anderen Pferden ist sehr wichtig. Sie möchten sicherlich, dass Ihr Pferd mit Artgenossen zusammen auf die Koppel gehen kann, vielleicht wird auch die Offenstallhaltung angestrebt. Hier werden Sie es mit einem verträglichen Pferd viel leichter haben bei der Eingliederung in eine bestehende Herde.
Außerdem ist die Gefahr von Koppelverletzungen deutlich reduziert. Nicht zu vergessen ist auch, dass bei Aggressionen gegenüber anderen Pferden Menschen zu Schaden kommen können, wenn diese beispielsweise auf der Stallgasse ausgetragen werden.
Reiterliche Anforderungen an Freizeitpferde
Differenzierter sieht das Bild bei den reiterlichen Anforderungen aus. Hier spielen Ihre persönlichen Vorlieben und Ziele natürliche eine große Rolle. Für den Allrounder im Freizeitbereich ist jedoch auch unterm Sattel der Charakter ein wichtiges Merkmal.
Nervenstärke und Mut im Gelände sind für viele potenzielle Käufer sehr wichtig und Grundlage für entspannte Ausritte als Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag. Für die breite Masse der Freizeitreiter ist es mit Sicherheit empfehlenswert, nach einem angerittenen oder gut ausgebildeten Pferd Ausschau zu halten. Hier sind Überraschungen im weiteren Verlauf der reiterlichen Karriere unwahrscheinlicher und ein solides Fundament zum Aufbau ist bereits vorhanden.
Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass eine sachgemäße und fundierte Grundausbildung ganz gleich in welcher Disziplin auch die Grundvoraussetzung für die spätere Gesundheit des Bewegungsapparates darstellt.
Worauf sollte ich beim Kauf eines Freizeitpferdes achten?
Das Freizeitpferd sollte ein Partner sein, mit dem Sie sich gerne umgeben, der Umgang sollte stressfrei und ausgleichend sein. Dementsprechend ist es sinnvoll beim Kennenlernen genauso vorzugehen, wie man später im Alltag vorgehen würde, um ein möglichst realistisches Bild in den unterschiedlichen Situationen gewinnen zu können.
Ein Freizeitpferd in seiner Umgebung anschauen
- Beobachten Sie das Pferd in der Box. Steht es gelassen und frisst oder zeigt es Interesse an der Umgebung? Zeigt es Aggressionen gegenüber Boxnachbarn oder Pferden, die auf der Stallgasse vorbeigeführt werden? Gibt es Hinweise auf schlechte Angewohnheiten wie Koppen oder Weben?
- Führen Sie das Pferd aus der Box und Putzen, Satteln und Trensen es. Hierbei merken Sie, wie respektvoll das Pferd mit Ihnen umgeht, ob es sich gut führen lässt und Sie als Autoritätsperson akzeptiert. Ferner können Sie beobachten, ob die Hufe bereitwillig gegeben werden und beim Putzen und Satteln Hinweise auf schmerzhafte Areale z.B. dem Rücken gegeben werden.
Freizeitpferde unter dem Sattel ausprobieren
- Lassen Sie sich das Pferd vorreiten, um es unter dem Sattel zu sehen. Hierbei ist im Einzelfall sicherlich auch die reiterliche Leistung von Bedeutung, viel wichtiger ist jedoch, wie willig und brav das Pferd in der Bahn ist. Fällt Ihnen auf, dass es scheut, widersetzlich ist oder die Ohren anlegt, wenn andere Pferde in die Nähe kommen.
- Reiten Sie selber! Sicherlich einer der wichtigsten Punkte ist auch sich selber in der Sattel zu schwingen. Hören Sie hier unbedingt auf Ihr Gefühl. Fühlen Sie sich wohl im Sattel? Gefallen Ihnen die Gangarten und können Sie die Gänge gut sitzen?
Passt der Ausbildungsstand des Pferdes zu Ihrem oder verunsichern Sie das hoch ausgebildete Pferd noch mit unpräziser Hilfengebung? Andersrum könnte ein junges Pferd auch noch unerfahren sein, Ihre Hilfen annehmen zu können? Haben Sie die Kenntnisse und Fähigkeiten, dieses Pferd weiter fachgerecht auszubilden?
Eine gute Idee ist auch einen Ausbilder oder Ihren Reitlehrer mitzunehmen und diesen unabhängig nach seiner Meinung zu Ihnen und dem Pferd zu fragen. Vielleicht kann sogar eine Person Fotos oder Videos von Ihnen im Sattel machen, sodass auch Sie einen Eindruck vom Gesamtbild bekommen. - Gehen Sie mit dem Pferd ins Gelände, um seine Eigenschaften dort zu prüfen. Natürlich tun Sie dies nur in Absprache mit dem Besitzer und in Begleitung, wenn Sie es sich zutrauen und sich sicher fühlen. Für viele Freizeitreiter ist das Ausreiten ins Geländer einer der wichtigsten Beweggründe ein Pferd zu besitzen, um dort im Einklang mit der Natur entspannten zu können.
Aus diesem Grund sollten Sie auf jeden Fall testen, ob Sie sich mit diesem Pferd einen entspannten Ausritt vorstellen können, oder ob das brave Pferd, welches Sie gerade in der Halle geritten sind an jeder Ecke scheut und eine Gefahr im Straßenverkehr darstellt.
Welche Rasse eignet sich als Freizeitpferd?
Es gibt mit Sicherheit Vertreter vieler Rassen, die die oben genannten Anforderungen als geeignetes Freizeitpferd erfüllen können. Häufig werden allerdings folgenden Pferderassen als Freizeitpferde genutzt:
- Haflinger
- Islandpferde
- Warmblüter
- Appaloosa
- Quarter Horse
- Connemara
Welche Pferde eignen sich als Anfängerpferde?
Das geeignete Anfängerpferd hat einen astreinen Charakter. Wie oben bereits erwähnt, ist der Charakter für Reitanfänger eines der wichtigsten Entscheidungskriterien, wenn es um den Pferdekauf geht.
Zusätzlich ist es sinnvoll, ein Pferd zu kaufen, das auf der Ausbildungsskala schon etwas weiter ist. So kann der Reitanfänger vom Pferd lernen und verunsichert das Pferd beim Reiten nicht.
Welche Rasse als Anfängerpferd geeignet ist, kann man nicht pauschal sagen, dass jede Pferderasse ruhigere und auch schwierigere Vertreter hat.
Wie viel kostet ein Freizeitpferd?
Der Preis für ein Freizeitpferd ist stark von den Ansprüchen des Reiters abhängig. Jemand, der einfach nur ein Pferd kaufen möchte und weiter keine Wünsche hat, kann schon für 2000 bis 3000 € fündig werden.
Wer jedoch nach einem ausgebildeten Pferd sucht, welches auch für kleinere Turniere geeignet ist, sollte eine fünfstellige Summe einplanen.
Tipp: Vergessen Sie nicht, die laufenden Kosten eines Pferdes. Dazu gibt hier eine Übersicht.
Ein Dressurpferd kaufen
Das Dressurpferd oder das Pferd für den ambitionierten Dressurreiter im Freizeitbereich sollte natürlich den Anforderungen, die in den Dressurprüfungen gestellt werden, nicht nur genügen, es sollte ein wahrer Hingucker sein! Natürlich ist Schönheit auch beim Pferd eine Frage des Geschmacks, einig sind sich die Dressurreiter jedoch darin, dass ein erfolgreiches Dressurpferd ausdrucksstark, schön und großrahmig sein sollte.
Neben einem ansprechendem Exterieur sind die Gangarten für das erfolgreiche Dressurpferd von fundamentaler Bedeutung. Allen voran natürlich der Trab, der taktrein, schwungvoll und raumgreifend sein sollte. Doch auch im Schritt sollte das Pferd taktsicher und ausgewogen raumgreifend schreiten.
Die Grundgangarten sind neben dem Gehorsam und der Gelehrigkeit das Grundkapital eines jeden Dressurpferdes, ihnen kann zu viel Gewicht bei der Auswahl des Dressurpferdes zukommen. Jede der drei Gangarten sollte flüssig und elastisch sein, während ein natürlicher Schub der Hinterhand bei gleichzeitiger Balance auch in der Trabverstärkung stets gegeben sein sollte.
Selbstverständlich müssen all diese Parameter immer mit Blick auf das Alter bewertet werden. Ein vierjähriges Pferd wird niemals die Balance und Sicherheit in der Versammlung erreichen wie ein S-Dressurpferd. Ein Pferd mit Mängeln in den Grundgangarten oder einem ausdruckslosen Trab wird jedoch wahrscheinlich nie ein erfolgreiches Dressurpferd werden.
Was sollte ich beim Kauf eines Dressurpferdes beachten?
Es ist sinnvoll, sich das Pferd vorreiten zu lassen. Das Augenmerk sollte hier vor allem auf dem Bewegungsvermögen in allen Gangarten liegen. Sind die Gänge wie oben beschrieben? Geben Pferd und Reiter insgesamt einen stimmigen und harmonischen Eindruck ab?
Je nach Ausbildungsstand können Sie den Vorreiter bitten, einige Ausbildungsstand gemäße Lektionen zu Reiten, mir persönlich wäre jedoch die lockere Vorführung der Grundgangarten am wichtigsten.
Anschließen setzen Sie sich selber in den Sattel. Tasten Sie sich langsam an das Pferd heran. Es empfiehlt sich so vorzugehen als würde man das Pferd gerade aus der Box geholt haben und nun langsam mit der Aufwärmphase zu beginnen, so bekommt man allmählich ein Gefühl für das Pferd und gibt diesem im Gegenzug auch die Chance Sie kennenzulernen.
Nachdem Sie etwas Vertrauen aufgebaut haben, können Sie gerne die eine oder andere Lektion in Angriff nehmen. Freilich kann man hier nicht erwarten, dass diese sofort auf den Punkt genau ausgeführt werden, da Ihre Hilfen noch nicht vollständig auf das Pferd abgestimmt sind. Allerdings können Sie ein Gefühl für das Pferd bekommen und beurteilen, wie gehorsam und leistungsbereit das Pferd seine Arbeit ausführt.
Wie viel kostet ein Dressurpferd?
Der Preis eines Dressurpferds richtet sich sehr stark nach dem Ausbildungsstand des Pferdes. Darüber hinaus fließen natürlich auch Faktoren wie bisherige Erfolge, Veranlagung und die Abstammung mit in die Bewertung des Preises ein.
Man kann davon ausgehen, dass ein fertig ausgebildetes Dressurpferd über 100.000 € kosten kann. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Worauf sollte ich beim Kauf eines Springpferds achten?
Ein Springpferd muss über ein ausgeprägtes Springvermögen verfügen, das ist offensichtlich. Allerdings kann sich der Käufer, der sich nur auf das Springvermögen konzentriert am Ende für das falsche Pferd entscheiden.
Ebenso wichtig ist auch eine gute Rittigkeit und die Bereitschaft zur Arbeit außerhalb des Parcours. Denn der moderne Springsport stellt durch seine Hinderniskombinationen und teilweise engen Wendungen hohe Ansprüche an Pferd und Reiter, die nur durch ein gut abgestimmtes Team erfolgreich zu meistern sind.
Dies setzt ein hohes Maß an Rittigkeit und eine solide Grundausbildung in der Dressur voraus. Aus diesem Grund sollte auch auf diese Punkte bei der Auswahl höchste Priorität gelegt werden.
Schon in den Anfängerklassen werden auf dem Turnier teilweise imposante Hindernisse aufgebaut, die Pferde verängstigen können, also sind gerade beim Springpferd Eigenschaften wie Gelassenheit und Mut äußerst wichtig, um auch abseits des bekannten Trainingsparcours erfolgreich zu sein.
Wie viel kostet ein Springpferd?
Für die Bewertung des Preises gilt beim Springpferd dasselbe, wie für das Dressurpferd. Interessiert man sich für Pferde, die auf Grand Prix Niveau starten können, müssen mindestens 100.000 € eingeplant werden.
Pferde, die nicht so weit ausgebildet sind, oder eher für den Freizeitbereich geeignet sind, sind deutlich günstiger zu haben.
Allgemeine Hinweise zu Sportpferden
Wer sich für den Kauf eines Sportpferdes entscheidet, wird abhängig von der Abstammung, Veranlagung und des Ausbildungsstandes des Pferdes eine größere Summe investieren müssen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich hier besondere Erkundigungen einzuholen. Pferde, die schon eine gewisse Zeit im Sport geritten werden, verfügen über eine Platzierungsliste, die relativ einfach online einzusehen ist.
Achten Sie bei der Sichtung der Ergebnisse vor allem auf Startpausen über eine längere Zeit und auf eine gewisse Kontinuität der Ergebnisse. Ist das Pferd eine Zeit lange regelmäßig auf Turnieren vorgestellt worden, dann jedoch nicht mehr, kann sich die Frage nach dem Grund lohnen, da auch Verletzungspausen hierfür infrage kämen.
Interessant kann auch der Blick in die Impfeinträge des Equidenpass sein, sollten hier Unterbrechungen im sonst halbjährigen Impfintervall auffallen kann auch das auf Verletzungspausen hindeuten, da einige Besitzer diese Pferde erfahrungsgemäß nur unregelmäßig impfen lassen.