Die Symptome von Schmerzen beim Hund sind vielfältig. Manche Anzeichen von Schmerz lassen uns im ersten Augenblick gar nicht daran denken, dass unserem Hund etwas wehtut. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir auch versteckte Anzeichen wahrnehmen und wissen, wie wir handeln sollten.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du auch subtile Anzeichen von Schmerzen bei deinem Hund erkennen und richtig deuten kannst. Außerdem stelle ich dir einen Pain Score speziell für Hunde vor, der dir helfen kann, Schmerzen zu erkennen und den Verlauf zu monitoren.
Symptome von Schmerz beim Hunden
Viele Anzeichen von Schmerzen ähneln denen des Menschen. Daher können wir in den meisten Situationen aus dem Verhalten unseres Hundes ableiten, dass es ihm nicht gutgeht. Allerdings gibt es auch Symptome, die uns nicht sofort an eine schmerzhafte Erkrankung denken lassen.
Diese frühzeitig zu erkennen und der Ursache auf den Grund zu gehen ist äußerst wichtig, um das zukünftige Wohlergehen deines Hundes zu erhalten.
10 typische Schmerzsymptome beim Hund
- Veränderte Körperhaltung: Ein Hund in Schmerzen kann eine gekrümmte oder steife Körperhaltung einnehmen und den Rücken abrunden, um Schmerzen zu lindern. Manche Hundebesitzer haben gar den Eindruck, ihr Hund habe einen Hexenschuss, was beispielsweise für Schmerzen im hinteren Rücken sprechen könnte.
- Verminderte Aktivität: Ein schmerzender Hund zeigt möglicherweise geringeres Interesse an Spaziergängen, Spielen oder anderen Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten. Dies sollte in jedem Fall ernst genommen werden und nicht als bloße Verhaltensänderung oder Faulheit abgetan werden.
- Lahmheit: Hinken oder Humpeln ist ein deutliches Zeichen für Schmerzen in einem oder mehreren Gliedmaßen. Wie bei jedem anderen Tier gibt es auch beim Hund kein Humpeln ohne Schmerz. Denke daran, dass Hunde Meister der Kompensation sind. Sie wollen Schwäche und Schmerzen so lange wie möglich verbergen. Außerdem haben Hunde auch mit moderaten Schmerzen in vielen Fällen noch einen sehr ausgeprägten Bewegungsdrang. Allerdings kann Bewegung in diesem Fall genau das Falsche sein. Daher sollte Humpeln beim Hund in jedem Fall erst genommen und abgeklärt werden.
- Übermäßiges Hecheln: Unruhiges oder übermäßiges Hecheln kann auf Schmerzen oder Unwohlsein hinweisen.
- Veränderte Essgewohnheiten: Schmerzen können den Appetit des Hundes beeinflussen, wodurch er entweder weniger oder mehr frisst als üblich. Dementsprechend kann sich natürlich auch das Körpergewicht ändern.
- Aggressives Verhalten: Ein normalerweise freundlicher Hund kann in Schmerzen aggressiver oder gereizter reagieren, insbesondere wenn schmerzhafte Bereiche berührt werden.
- Zittern oder Zucken: Unkontrolliertes Zittern oder Zucken kann auf Schmerzen oder Unbehagen hindeuten. Durch veränderte Bewegungsabläufe aufgrund von Arthrose werden manche Muskelgruppen überlastet, während sich andere zurückbilden. Auch das kann zu Zittern führen.
- Verändertes Sozialverhalten: Ein schmerzender Hund zieht sich möglicherweise zurück und vermeidet den Kontakt mit Menschen oder anderen Tieren. Wenn sich dein kontaktfreudiger Vierbeiner plötzlich aus dem Familienleben zurückzieht, solltest bei dir die rote Lampe leuchten. Denn in vielen Fällen steht eine schmerzhafte Ursache dahinter.
- Lecken oder Kauen an bestimmten Körperstellen: Hunde versuchen oft, schmerzhafte Bereiche zu beruhigen, indem sie daran lecken oder kauen. In den meisten Fällen sind die Gelenke der Gliedmaßen betroffen.
- Verändertes Schlafverhalten: Schmerzen können den Schlaf des Hundes beeinträchtigen, wodurch er unruhig ist oder Schwierigkeiten hat, eine bequeme Position zu finden.
Humpeln ohne Schmerzen – ist das möglich?
Humpeln beim Hund, auch ohne offensichtliche Schmerzen, ist ein deutliches Schmerzsymptom. Obwohl der Hund keine äußerlichen Anzeichen von Schmerzen zeigt, kann das Humpeln auf eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen hinweisen.
Mögliche Ursachen für dieses Verhalten können Verletzungen, Arthrose oder andere orthopädische Probleme sein. Manchmal versuchen Hunde, Schmerzen zu verbergen, um keine Schwäche zu zeigen, da dies in der Wildnis ein Zeichen von Verwundbarkeit sein könnte.

Wenn ein Hund humpelt, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache zu ermitteln. Der Tierarzt kann eine gründliche Untersuchung durchführen, möglicherweise Röntgenaufnahmen oder andere diagnostische Tests einleiten, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren.
Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung und Schmerzlinderung.
Schmerzen beim Schlafen
Wenn ein Hund Schmerzen beim Schlafen hat, kann dies durch seine Schlafposition und Schwierigkeiten beim Hinlegen deutlich werden.
Hunde haben oft ihre bevorzugte Schlafposition. Hat dein Hund plötzlich Schwierigkeiten eine bequeme Schlafposition zu finden, oder offensichtliche Schmerzen beim Hinlegen, deutet dies in vielen Fällen auf eine orthopädische Ursache hin.
Ein solches Verhalten könnte durch Gelenkprobleme wie Arthrose, Muskelschmerzen oder andere gesundheitliche Beschwerden bedingt sein.

Wenn ein Hund Schmerzen beim Schlafen zeigt, ist es wichtig, ihn von einem Tierarzt untersuchen zu lassen, um die genaue Ursache zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zur Schmerzlinderung und Behandlung zu ergreifen. Das Ziel ist es, dem Hund einen komfortablen und schmerzfreien Schlaf zu ermöglichen, um seine Lebensqualität zu verbessern und potenzielle Komplikationen zu vermeiden.
Für Hunde, die Schwierigkeiten haben eine bequeme Schlafposition zu finden, ist es wichtig, dass sie ein geeignetes Hundebett wie dieses (Prüfe Preis auf Amazon) haben, um möglichst schmerzfrei Ruhen zu können.
Was tun, wenn dein Hund Schmerzen hat?
Die Anzeichen zu erkennen, ist der erste Schritt. Wenn du dir nicht sicher bist, ob die veränderten Symptome deines Hundes möglicherweise schmerzbedingt sind, solltest du sicherheitshalber tierärztlichen Rat einholen.
Dieser wird dann Untersuchungen in die Wege leiten, die dir ein genaueres Bild der Situation geben können. Die anschließende Therapie sollte deinem Vierbeine den Schmerz vorerst nehmen.
Doch Achtung: in vielen Fällen sind chronische Schmerzen durch Arthrose bedingt. Hierbei handelt es sich um eine fortschreitende Krankheit, bei der das Schmerzniveau regelmäßig gemessen werden sollte. Wie das funktioniert, zeige ich dir im nächsten Absatz.
Pain Score für Hunde
Der Helsinki Pain Score (HPS) ist eine von Tierärzten entwickelte Methode zur Beurteilung von Schmerzen bei Hunden. Er wurde speziell für die Diagnose und das Monitoring von chronischen Schmerzen, wie sie bei Arthrose auftreten können, entwickelt.
Der HPS bewertet verschiedene Aspekte des Verhaltens und der körperlichen Befindlichkeit des Hundes, um das Ausmaß der Schmerzen zu ermitteln und Veränderungen im Laufe der Zeit zu überwachen.
Bei der Anwendung des Helsinki Pain Score werden verschiedene Parameter beurteilt, darunter die Körperhaltung, die Reaktion auf Bewegung, die Gelenkbeweglichkeit und die allgemeine Aktivität des Hundes. Hundebesitzer können den HPS verwenden, um eine Schmerzskala von 0 bis 33 zu erstellen, wobei höhere Werte auf eine stärkere Schmerzintensität hinweisen. Auf diese Weise bekommen sie einen objektiven Eindruck des Schmerzlevels ihres Hundes.
Im Falle von Arthrose beim Hund kann der HPS bei der Diagnosestellung helfen, da er Informationen über das Ausmaß der Schmerzen liefert und auch dabei hilft, den Erfolg der Behandlung im Zeitverlauf zu überwachen. Wenn ein Hund mit Arthrose diagnostiziert wurde, kann der Tierarzt den HPS regelmäßig anwenden, um den Behandlungsfortschritt zu beurteilen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Eine verbesserte oder stabilisierte Punktzahl im Laufe der Zeit zeigt an, dass die Behandlung wirksam ist, während eine Verschlechterung der Schmerzskala darauf hinweisen kann, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind.
Der Helsinki Pain Score ermöglicht es Tierärzten und Hundebesitzern, eine objektive Bewertung der Schmerzen bei Hunden vorzunehmen, anstatt sich ausschließlich auf subjektive Beobachtungen zu verlassen. Dies verbessert die Genauigkeit der Schmerzdiagnose und ermöglicht eine gezieltere Behandlung von Arthrose und anderen schmerzhaften Zuständen bei Hunden.
Lade dir hier den Helsinki Pain Score herunter und verschaffe dir einen objektiven Eindruck über das Schmerzlevel deines Hundes.
Hausmittel gegen Schmerzen beim Hund
Natürlich sollte dein Hund, nachdem er sorgfältig vom Tierarzt untersucht wurde, eine angepasste Schmerzbehandlung erhalten. Zusätzlich zur Gabe von Schmerzmittel gibt es allerdings noch eine Menge anderer Dinge, die sehr effektiv Schmerzen lindern können.
Schmerzlindernde Maßnahmen für Hund
- Akupunktur ist in der Lage, Schmerzen auf natürlichem Wege zu lindern, ohne dabei die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln zu verursachen.
- Akupressur wirkt ähnlich wie die Akupunktur, hat aber den Vorteil, dass sie von dir als Hundebesitzerin selber durchgeführt werden kann.
- Physiotherapie kann dabei helfen, verspannte Muskeln zu lockern und die Mobilität versteifter Gelenke wieder herzustellen. Auf diese Weise wirkt sie natürlich schmerzlindernd.
- Supplemente können durch ihre entzündungshemmende Wirkung einen Beitrag zur Linderung von chronischem Schmerz durch Arthrose leisten. Insbesondere die Gabe von Omega-3-Fettsäuren hat einen positiven Effekt auf die langfristige Gesundheit der Gelenke.
- Vermeidung von Retraumatisierung ist wichtig, um die Umgebung so anzupassen, dass dein gut sich sicher darin bewegen kann. Durch die Arthrose leiden viele betroffene Hunde an permanenten Gelenkschmerzen. Darum sollten wir ihnen das Leben erleichtern, wo es uns möglich ist. Hunderampen für das Auto sind eine gute Möglichkeit, das Ein- uns Aussteigen zu erleichtern und gleichzeitig die schmerzenden Gelenke zu schonen. Gleiches gilt für Treppentore, die verhindern können, dass sein Hund Treppen oder Räume mit rutschigem Fußboden betritt.
Abschließende Worte
Der Schmerz hat viele Gesichter. Gerade Hunde zeigen ihn nur ungern. Daher können wir als Hundebesitzer oder Therapeuten das wahre Ausmaß häufig gar nicht richtig wahrnehmen oder neigen dazu, es zu unterschätzen.
Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, dass wir lernen auch subtile Schmerzsymptome wahrzunehmen und zu verstehen. Nur so können wir unseren Vierbeinern frühzeitig helfen und ihnen eine möglichst gute Lebensqualität bieten.