10 Tipps für niedrigere Tierarztkosten bei Deinem Pferd

Die Tierarztkosten sind gestiegen und die Chancen, dass sie im Laufe der nächsten Jahre weiter steigen, stehen nicht schlecht. Die Gründe hierfür sind vielfältig, Personalmangel, gestiegene Kosten und höhere Preise für Medikamente sind nur einige davon. Doch es gibt Möglichkeiten, die Tierarztrechnung durch ein paar Tricks so niedrig wie möglich zu halten.

Tierarztkosten sparen – aber wie?

1. Vermeide Wochenend- und Notdiensttarife

Wer kennt es nicht: Notfälle kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten brauchen kann! Zu allem Überfluss ist dies dann auch häufig am Wochenende oder spät am Abend. Selbstverständlich lässt es sich in diesen Fällen nicht vermeiden, tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

In einigen, nicht dringenden Fällen, lässt sich der Tierarztbesuch jedoch zu den regulären Praxiszeiten des Tierarztes erledigen, oder möglicherweise ganz vermeiden.

Frage Dich daher immer, ob das vorliegende Problem wirklich ein Notfall ist und sofortige Behandlung benötigt.

Notfälle beim Pferd, die sofortige tierärztliche Hilfe benötigen:

  • Kolik (warte bei milden Symptomen ruhige 5-10 Minuten, um Dein Pferd zu beobachten)
  • Akute Lahmheiten im Schritt (Lahmheiten nur im Trab können in der Regel bis Montag warten)
  • Blutende Verletzungen und gelenknahe Wunden.
  • Festliegen
  • Schlundverstopfungen
  • Augenverletzungen, Lidkneifen, starker Tränenfluss.
  • Kreuzverschlag (Pferd ist extrem steif und mag sich nicht bewegen).
  • Fieber über 38,4 °C
  • Phlegome (Einschuss) mit Fieber.

Natürlich ist es ratsam, im Zweifelsfall einmal mehr tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Allerdings kannst Du in vielen Fällen den teuren Wochenendtarif umgehen, indem Du Dich kurz fragst, wie dringend das Problem Deines Pferdes wirklich ist.

Viele Symptome, die als Koliken gedeutet werden, vergehen beispielsweise nach wenigen Minuten wieder ohne Behandlung. Bei milden Symptomen, wie Scharren, einmaligem Hinlegen oder Schauen zum Bauch, kann es ratsam sein, das Pferd wenige Minuten zu beobachten, bevor der Tierarzt gerufen wird.

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In vielen Fällen können auch kleinere Hautverletzungen, die nicht in Gelenknähe liegen, warten, genau wie Lahmheiten, die nur im Trab sichtbar sind, während der Schritt einigermaßen normal aussieht.

Für Fälle, die unklar sind und Du mit Deiner Entscheidung schwankst, ob Du einen Tierarzt benötigst, stelle ich Dir weiter unten (Punkt 3.) noch eine Möglichkeit vor.

2. Halte Die Impfungen Deines Pferdes aktuell

Die regelmäßige Impfung ist einer der Hauptgründe, einen Tierarzt zu rufen. Turnierpferde sehen ihren Tierarzt zweimal in Jahr aus diesem Grund. Wer auf einem Turnier starten möchte, hat keine Wahl: ohne aktuellen Impfschutz gegen Influenza und Herpes geht es nicht.

Doch auch bei Pferden, die nicht regelmäßig auf Turniere gehen, sollten einen aktuellen Impfstatus haben, um sich vor Erkrankungen und größeren Ausbrüchen im Bestand zu schützen.

Tipp: Sparen kannst Du, indem Du den Impfschutz aktuell hältst. Nicht selten lassen Pferdebesitzer den Impfschutz aus unterschiedlichen Gründen nicht rechtzeitig auffrischen. Die Folge ist, dass eine neue Grundimmunisierung erfolgen muss, was unnötig Geld kostet.

3. Nutze Online-Tierärzte

In den letzten Jahren ist im Internet ein ganz neues Angebot entstanden: Online-Tierärzte. Tierbesitzer können online Termine vereinbaren, die dann per Videotelefonie abgehalten werden.

Das Leistungsspektrum dieser Online-Tierarztpraxen reicht meist von der einfachen Einschätzung, ob ein Pferd eine sofortige Behandlung eines Kollegen bedarf, bis hin zur Befundung von Röntgenbildern und der Beratung in komplizierten Fällen.

Aktiv sind in diesen Praxen häufig Spezialisten auf ihrem Gebiet. Die Online-Konsultation gibt Pferdebesitzern unkomplizierten Zugang zu ihrem Wissen, das gerade bei komplizierten Fällen unschätzbar wertvoll sein kann.

Dabei tragen diese Online-Plattformen erheblich zur Kostenersparnis für die Besitzer bei. Denn eine erste Einschätzung per Video kostet in vielen Fällen weniger als die Anfahrt eines Tierarztes im Notdienst.

Tipp: Melde Dich am besten schon jetzt bei einer Online-Praxis an, damit Du Deinen Zugang im Falle eines Falles gleich bequem zu Hand hast.

4. Lass eine umfassende Ankaufsuntersuchung machen

Die günstigste Tierarztrechnung ist die, die niemals geschrieben wurde. So banal wie der Satz klingt, so wahr ist er am Ende doch. Wer ein Pferd mit offensichtlichen oder verstecken gesundheitlichen Problemen kauft, muss davon ausgehen, dass später Behandlungskosten folgen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zum Kaufzeitpunkt sicherzustellen, ein komplett gesundes Pferd zu kaufen. Genau das ist der Zweck einer umfangreichen Ankaufsuntersuchung.

Bei einer solchen Untersuchung schaut sich der Tierarzt das gesamte Pferd gründlich an. Das Herz und die Lunge werden abgehört, die Augen und Zähne geprüft und die gesamte Hautoberfläche auf Auffälligkeiten und Narben untersucht. Außerdem werden die Beine abgetastet und Beugeproben durchgeführt.

Zusätzlich kann eine Röntgenuntersuchung angeschlossen werden, bei der Röntgenaufnahmen der wichtigsten Gelenke und des Rückens angefertigt werden. Bei dieser Untersuchung können auch ältere Verletzungen oder versteckte Probleme (wie zum Beispiel Chips) ans Tageslicht kommen.

Tipp: Eine Ankaufsuntersuchung sollte fester Bestandteil jedes Pferdekaufs sein, weil sie das Risiko Pferdes mit gesundheitlichen Problemen deutlich senken kann. Dies wiederum senkt Deine Tierarztkosten.

5. Erkenne versteckte Lahmheiten frühzeitig

Richtig teuer wird es meistens dann, wenn da Problem richtig groß ist. Viele Probleme können allerdings schon frühzeitig erkannt werden. Besonders bei der Entstehung von Lahmheiten gibt es hier großes Potenzial.

Natürlich können akute Verletzungen in vielen Fällen nicht vermieden werden. Allerdings kündigen sich einige Probleme des Bewegungsapparates schon frühzeitig an. Wer rechtzeitig reagiert und weniger offensichtliche Probleme angeht, spart nicht nur Geld, sondern erhält damit auch die langfristige Gesundheit seines Pferdes.

Viele Probleme, die im weiteren Verlauf zu Lahmheiten führen, können durch Maßnahmen, wie der Anpassung des Beschlags oder des Sattels, sowie durch Chiropraktik und Akupunktur behandelt werden. Auf diese Weise kann häufig schlimmeres verhindert werden, für Dein Pferd und den Geldbeutel.

Tipp: Schärfe Deine Sinne für orthopädische Probleme und lerne sie frühzeitig zu erkennen. In diesem Artikel stelle ich Dir 24 Anzeichen für Schmerzen beim gerittenen Pferd vor.

6. Lass die Zähne Deines Pferdes regelmäßig checken

Die regelmäßige Zahnkontrolle gehört, wie das Einhalten der Impftermine zur jährlichen Vorsorgeroutine beim Pferd. Auf lange Sicht lässt sich kein Geld damit sparen, auf diese zu verzichten. Ganz im Gegenteil!

Unter den üblichen Haltungs- und Fütterungsbedingungen bilden sich am Pferdegebiss scharfe Kanten und Haken, die die normale Kauffunktion behindern und zu Schmerzen im Maul führen können.

Außerdem wird das Gebiss bei einigen Pferden unregelmäßig abgenutzt und es bilden sich Wellengebisse oder ein ungleichmäßiger Abrieb der Schneidezähne. Die frühzeitige Korrektur dieser Malokklusionen ist wichtig, um Gebiss und Kiefergelenk langfristig gesund zu halten.

Wer die regelmäßige Kontrolle und Korrektur des Pferdegebisses auf die lange Bank schiebt, muss damit rechnen, dass zu einem späteren Zeitpunkt nicht nur höhere Kosten warten, sondern möglicherweise auch schwer behandelbare Zahnprobleme.

Zahnkontrolle, mindestens einmal in Jahr ein Muss.

7. Mache Sammeltermine mit Stallkollegen

Pferdetierärzte sitzen den halben Tag im Auto. Nicht Dein Problem denkst Du? Am Ende schon, zumindest teilweise. Im Zuge der Erhöhung der Gebührenordnung sind auch die Besuchsgebühren und das Wegegeld ordentlich gestiegen. Trotzdem bleibt die Zeit im Auto für den Tierarzt in den meisten Fällen “tote Zeit”, in der er sich nicht um Patienten kümmern kann.

Viele Tierärzte sind dankbar dafür, mehrere Pferde an einem Standort behandeln zu können und ihre Zeit so sinnvoller nutzen zu können. Im Gegenzug fallen dann häufig niedrigere Fahrkosten an. Bedenke auch: je weniger Zeit Tierärzte im Auto verbringen, desto mehr Zeit können sie für den einzelnen Patienten aufbringen.

Tipp: Versuche planbare Termine, wie Impfungen und Zahnbehandlungen mit Stallkollegen zusammen wahrzunehmen. Manche Tierärzte fahren auch routinemäßig Touren in bestimmte Gebiete. In dem Fall bietet es sich an, auf den nächsten Termin zu warten, bis der Tierarzt wieder in der Gegend ist.

8. Schließe eine OP oder Krankenversicherung für Dein Pferd ab

Wenn Pferde operiert werden müssen, fallen hohe Kosten an. Viele Operationen schlagen mit mehreren tausend Euro zu Buche, während die Kosten für die Nachbehandlung noch obendrauf kommen.

Eine OP-Versicherung kann die Kosten in diesem Fall erheblich abfedern. Glücklicherweise ist diese Art der Versicherung mittlerweile sehr weit verbreitet. Für Pferdeliebhaber, die auch bösen Überraschungen bei konservativen Behandlungen ihres Pferdes ausschließen wollen, werden zunehmend auch vollumfängliche Krankenversicherungen angeboten.

Der Versicherungsmarkt hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Während die Versicherungslösungen früher recht starr waren, gibt es mittlerweile eine passende Lösung für viele unterschiedliche Bedürfnisse. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Qualität der medizinischen Versorgung der Pferde durch die Versicherungen enorm profitiert hat.

Gleichzeitig ist die finanzielle Belastung im Falle eines Falles deutlich geringer, sodass mit gutem Gewissen die beste Entscheidung für das Pferd getroffen werden kann.

9. Leg bei kleineren Problemen selber Hand an

Kleinere Probleme kannst Du auch selbst angehen und damit die Tierarztrechnung niedrig halten. Mit ein bisschen Übung können beispielsweise Verbände bei unkomplizierten Verletzungen oder nach dem Eröffnen eines Hufabszesses selbst gewechselt werden.

Oberflächliche Hautwunden, die sich nicht in unmittelbarer Nähe eines Gelenks befinden, können in vielen Fällen auch selbst gesäubert und mit desinfizierender Salbe behandelt werden.

Im Zweifel hast Du ja auch noch die Option entweder einen Online-Tierarzt (siehe Tipp 3), oder Deinen Haustierarzt um Rat zu fragen.

Viele Tierärzte sind dankbar, wenn Besitzer einfach durchzuführende Tätigkeiten durchführen und unterstützen Dich sogar dabei. So haben sie die Hände für schwerwiegendere Fälle frei und kommen abends früher nach Hause.

10. Halte Dein Pferd fit und gesund

Tierarztkosten fallen immer dann an, wenn behandelt werden muss. Je gesünder Dein Pferd ist, desto weniger tierärztliche Betreuung wird nötig sein. Natürlich können nicht alle Krankheiten durch Prophylaxe und optimale Fütterung, Haltung und Trainingsbedingungen vermieden werden. Trotzdem lohnt es sich, großes Augenmerk auf die Gesunderhaltung des Pferdes zu legen, nicht nur wegen der Tierarztkosten.

Dinge, die Du tun kannst, um Krankheiten bei Deinem Pferd zu vermeiden:

  • Erkenne orthopädische Schmerzen und versteckte Lahmheiten möglichst früh (siehe Punk 5.). Auf diese Weise kann in vielen Fällen vermieden werden, dass sich kleinere Probleme zu größeren, möglicherweise unlösbaren Problemen entwickeln.
  • Achte auf eine artgemäße Fütterung mit qualitativ hochwertigem Futter. Quantität ist in Deutschland in aller Regel kein Problem. Viel häufiger führen Futtermittel, die reich an Stärke und Eiweiß sind, sowie eine zu große Futtermenge zu Erkrankungen wie EMS und Hufrehe.
  • Ein gut durchlüfteter Stall ist wichtig, um die Atemwege Deines Pferdes gesund zu halten. Stickige und staubige Ställe können zur Entstehung von Asthma führen, einer Erkrankung, die immer häufiger Probleme bereitet.
  • Unpassende Sättel führen noch heute regelmäßig zu Rückenschmerzen und später zu Lahmheiten. Wer Wert auf einen passenden Sattel legt, spart nicht nur Geld, sondern erspart sich und seinem Pferd auch viel Leid.

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