Ein Triggerpunkt oder Stresspunkt beim Pferd ist eine Stelle im Muskel, die bei Druck Schmerzen verursacht. Ursachen sind Überbelastung, Verletzung und Stress. Die Behandlung umfasst manuelle Therapie, Dehnübungen und Dry Needling, um den Muskel zu entspannen und die Schmerzen zu lindern.

Noch immer wird Triggerpunkten, die auch häufig Stresspunkte genannt werden, zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In diesem Artikel wollen wir darauf eingehen, wie die schmerzhaften Muskelverhärtungen entstehen und was man gegen sie tun kann.
Wie Triggerpunkte beim Pferd entstehen
Bei einem Triggerpunkt handelt es sich um eine kleine Stelle im Muskel, die sehr stark druckempfindlich ist. Teilweise kann der Druckschmerz auch in weit entfernten Körperregionen ausstrahlen. Bei diesem Phänomen spricht man von referred pain.
Doch wie kommt es überhaupt zu einem Triggerpunkt?
Triggerpunkte entstehen durch eine temporäre Überlastung des Muskels. Ein Muskelanteil wird durch einen Reiz traumatisiert und zieht sich daraufhin zusammen. Man spricht von einer Kontraktion.
Die Folge ist, dass der kontrahierte Muskelteil nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird. Am Ende dieses Prozesses entsteht ein äußerlich tastbarer und schmerzhafter Triggerpunkt.
Die drei unterschiedlichen Typen von Triggerpunkten
Je nach Ausprägungsgrad kann man drei verschiedene Formen von Stresspunkten unterscheiden.
- Stiller Triggerpunkt – wenig schmerzhafte Verhärtung im Muskel, nur schmerzhaft bei starkem Druck.
- Aktiver Triggerpunkt – bei Berührung wird ein tiefer, diffuser Schmerz in der Muskulatur ausgelöst.
- Überregionaler Triggerpunkt – löste Schmerzen auch in entfernt gelegenen Körperregionen aus (referred pain).
Ursachen von Triggerpunkten beim Pferd
Stresspunkte bilden sich permanent, sowohl beim Menschen, als auch beim Pferd. Anders, als viele Menschen denken, sind es in den meisten Fällen keine Verletzungen, die unmittelbar zur Bildung eines Triggerpunktes führen. In der Regel sind ganz alltägliche Situationen Auslöser für die schmerzhaften Muskelverhärtungen.
Einseitige und wiederkehrenden Belastung einer bestimmten Muskelgruppe ist einer der häufigsten Auslöser. Ein gutes Beispiel ist die wiederholte Übung der gleichen Lektion oder ein Trainingsplan, der zu wenig Abwechslung bietet.
Zu wenig Bewegung ist eine weitere Ursache für Triggerpunkte. In der Natur bewegen sich Pferde permanent langsam grasend vorwärts. Diese Verhaltensweise wird vielen Pferden mit der Boxenhaltung genommen. Ein Zustand, der mit dem Sitzen im Büro beim Menschen vergleichbar ist.
Stress kann neben vielen anderen körperlichen Symptomen auch zur Ausbildung von Triggerpunkten führen.
Generelle Überlastung eines Muskels führt ebenfalls zur Bildung schmerzhafter Stresspunkte. Wichtig zu bedenken ist, dass die Überlastung auch nur eine Muskelgruppe betreffen kann. Dies ist häufig der Fall, wenn das Pferd eine Schonhaltung einnimmt, um andere schmerzende Körperregionen weniger zu belasten.
Achtung: Anzeichen für Schmerzen sind beim Pferd manchmal nicht einfach zu erkennen. Das Pferd ist ein wahrer Meister in der Kompensation. Dieser Artikel hilft dir, auch versteckte Schmerzsymptome zu erkennen.
Wo findet man Triggerpunkte beim Pferd?
Generell können sich Triggerpunkte überall und in jedem Muskel bilden. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass es bestimmte Stellen gibt, an denen Stresspunkte ganz besonders gerne entstehen.
Dies sind insbesondere die Bereiche, an denen der Muskel in Sehnengewebe übergeht, um dann entweder mit einem anderen Muskel zu verschmelzen oder an einem Knochen anzusetzen.

Liste der typischen Stresspunkte beim Pferd
- M. rectus capitis lateralis
- M. brachiocephalicus
- M. multifidus cervicis
- M. trapezius & M. rhoboideus
- M. trapezius & M. rhoboideus
- M. trapezius & M. rhoboideus
- M. supraspinatus
- M. infraspinatus
- M. serratus ventralis
- M. triceps (proximal)
- M. triceps (distal)
- M. pectoralis
- M. longissimus dorsi
- M. longissmus dorsi (caudal)
- M. longissimus Übergang zu M. glutaeus
- M. biceps femoris
- M. biceps femoris (distal)
- M. gastrocnemius
- M. semitendinosus
- M. semimebranosus
- M. tensor faciae latae
- M. iliacus
- M. glutaeus medius
- M. obliquus externus abdominis
- M. pectoralis descendens
- M. extensor carpi radialis
- M. extensor carpi ulnaris
- M.extensor digitalis longus
- M. flexor digitalis profundus
Wie löst man Triggerpunkte?
Es gibt unterschiedliche Methoden, Triggerpunkte beim Pferd zu behandeln. Am wirkungsvollsten ist ein kombinierter Ansatz mehrerer Therapieformen.
Bei der Triggerpunktmassage handelt es sich um eine Massageform, um Triggerpunkte mechanisch aufzulösen.
Die Laserbehandlung soll auch einen positiven Einfluss auf den Gewebestoffwechsel des Muskels haben und auf diese Weise den schmerzenden Triggerpunkt auflösen können.
Dry Needling ist eine sehr effektive Methode, um Triggerpunkte mithilfe von Akupunkturnadeln zu behandeln und so die Schmerzen zu lindern und die physiologische Muskelfunktion wieder herzustellen.
Massageräte können teilweise die manuelle Massage ersetzen und auf diese Weise nützliche Hilfsmittel bei der Behandlung von Stresspunkten beim Pferd darstellen.
Dry Needling beim Pferd
Dry Needling ist eine recht junge Behandlungsmethode beim Pferd. Man versteht darunter die gezielte Behandlung der Triggerpunkte durch Akupunkturnadeln. Für Laien ist Dry Needling äußerlich kaum von einer Akupunkturbehandlung zu unterscheiden.
Allerdings werden bei dieser Methode nicht die Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) angewendet, sondern eine gezielte Ansteuerung der Triggerpunkte mittels Akupunkturnadel vorgenommen.
Bei diesem Prozess kommt es zu einer Entladung am Triggerpunkte, die in vielen Fällen mit einem deutlich sichtbaren Zucken der Muskulatur einhergeht. Ein solches Zucken wird von Dry Needling Therapeuten als Zeichen für die Auflösung eines Triggerpunktes gewertet.
Zusammenfassung
Triggerpunkte sind schmerzhafte Areale in der Muskulatur des Pferdes, die durch Traumata und Fehlbelastung sowie Stress ausgelöst werden können. Die Symptome von Schmerzen durch Triggerpunkte sind vielfältig und abhängig von ihrer Intensität und Lokalisation.
Deswegen lohnt es sich bei unspezifischen reiterlichen Problemen neben Problemen der Halswirbelsäule oder des Rückens auch Triggerpunkte als Ursache in Betracht zu ziehen.