Pferde haben eine ganze Reihe unterschiedlicher Akupunkturpunkte. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Lage, sondern auch in ihrer Funktion. In diesem Artikel wollen wir uns insbesondere Akupunkturpunkten widmen, die einen diagnostischen Wert haben und daher gut zur Stellung einer TCM Diagnose geeignet sind.

Die Akupunkturpunkte des Pferdes
Wie bei jedem anderen Lebewesen sind die Akupunkturpunkte beim Pferd auf Leitungsbahnen angeordnet. Man nennt diese Bahnen auch Meridiane.
Das Pferd hat 12 Meridiane. Jeder dieser Meridiane ist eng mit einem Zang-Fu Organ verbunden und auch nach diesem benannt. Eine Liste der aller Meridiane des Pferdes, sowie Abbildungen ihrer Verläufe mit den Akupunkturpunkten findest du hier.
Der einfachste Weg, sich einen Überblick über die unterschiedlichen Meridiane und Akupunkturpunkte zu machen, sind Akupunkturtafeln. Auf diesen sind die Punkte eingezeichnet und optimalerweise auch ihre Funktion beschrieben.
Zum schnellen Einstieg haben wir Akupunkturtafel für Pferde erstellt, die dir anschaulich den Verlauf der Meridiane zeigen und auf die wichtigsten Akupunkturpunkte des Pferdes eingehen.

Bei Interesse kannst du sie hier herunterladen und deinen ersten Schritt in das spannende Gebiet der Chinesischen Medizin wagen.
In den folgenden Absätzen wollen wir kurz auf Akupunkturpunkte eingehen, die nicht nur zur Behandlung von Gesundheitsproblemen behandelt werden können, sondern auch bei der Stellung einer Diagnose hilfreich sind.
Die Shu-Punkte des Pferdes
Die Shu-Punkte sind eine Reihe von Akupunkturpunkten, die im Rückenbereich auf dem Blasenmeridian liegen. Genauer gesagt liegen sie auf dem inneren Ast des Blasenmeridians.
Jeder Akupunkturpunkt im Abschnitt zwischen BL 13 und BL 28 pflegt eine besondere Beziehung zu einem der inneren Organe. Dies sind die Shu-Punkte.

Welche Funktion haben Shu-Punkte?
Wie schon erwähnt haben Shu-Punkte nicht nur eine therapeutische Funktion. Sie können auch für diagnostischen Zwecke verwendet werden. Sie spielen sogar eine große Rolle bei der Stellung einer TCM Diagnose.
Ausgebildete Therapeuten fahren den Blasenmeridian entweder mit einem Finger oder mit einem anderen Hilfsmittel ab und prüfen dabei die Beschaffenheit der Shu-Punkte.
Bei diesem Vorgang achten sie vor allem auf die Konsistenz der Akupunkturpunkte und die Reaktion des Patienten. In manchen Fällen ist eine Vertiefung am Punkt zu fühlen, oder er fühlt sich schwammig an.
Weicht das Pferd dem Druck aus, oder zeigt eine lokale Reaktion wie zum Beispiel eine Muskelkontraktion, weist das auf die Reaktivität des Akupunkturpunkts hin. Als Ursache kommen dabei 3 Dinge in Betracht:
- Ein Problem des korrespondierenden Zang-Fu Organs.
- Ein Problem des korrespondierenden Meridians.
- Lokale Schmerzen des Rückens. Erfahre hier mehr zur Untersuchung des Rückens.
Mehr Informationen und eine Liste alle Shu-Punkte findest du in diesem Artikel. Außerdem gehe ich dort auch noch auf eine andere Art Akupunkturpunkte ein, die sogenannten Ting Punkte.
Indikatorpunkte – sinnvolle Ergänzung zu jeder Lahmheitsuntersuchung
Wahnsinnig unterschätzt und im deutschsprachigen Raum kaum beschrieben sind die sogenannten Indikatorpunkte. Auch diese Akupunkturpunkte eignen sich als diagnostisches Tool und können jede Lahmheitsuntersuchung sinnvoll ergänzen.
Bei den Indikatorpunkten handelt es sich um reguläre Akupunkturpunkte. Allerdings wurde die Beobachtung gemacht, dass diese bei bestimmten Lahmheiten oder Schmerzen in entfernten Körperregionen empfindlich werden.
Dies können wir nutzen, um beim Abfahren der Meridiane Informationen über den Zustand des Bewegungsapparats zu sammeln.

In der Abbildung oben siehst du eine Übersicht der Indikatorpunkte beim Pferd. Jeder dieser Punkte wird mit einer Schmerzursache in einer entfernten Körperregion in Verbindung gebracht (siehe Tabelle unten).
Akupunkturpunkte | diagnostisch für: |
MA 07 | Schmerzen im Kiefergelenk, Zahnprobleme |
BL 10 | Schmerzen in der Hintergliedmaße der gegenüberliegenden Seite |
3E 16 | Fesselgelenk der gleichen Seite |
DÜ 16 | Sehnen der Vordergliedmaßen |
DI 18 | Huf, Hufrolle |
DI 17 | Karpalgelenk |
DÜ 09 | Schulter |
3E 15 – GB 21 | Schulter |
BL 18 | Qi Stagnation, Schmerzen des Bewegungsapparats allgemein, Muskelschmerz |
BL 23 | Schmerzen im Lendenbereich und im Lumbosakralen Übergang |
GB 27 | Sprunggelenk |
GB 28 | Kniegelenk |
BL 30 | Sprunggelenk |
BL 36 – 39 | Kniegelenk |
BL 39 | Sprunggelenk |
BL 54 | Hüftgelenk |

Mir konnten die Indikatorpunkte selbst im Rahmen von konventionellen Lahmheitsuntersuchungen beim Pferd weiterhelfen. Bei unklaren Befunden in der schulmedizinischen Untersuchung konnte ich mit ihrer Hilfe der Schmerzursache in einigen Fällen doch noch auf die Spur kommen.